Die DAK, eine der größten Krankenkassen Deutschlands, hat eine Ausschreibung gestartet um die Versorgung ihrer Versicherten mit Stoma-Hilfsmitteln neu zu regeln. 14.000 Stomaträger sind davon betroffen, rund 10% aller Menschen mit einem Stoma in Deutschland. Ihnen will die DAK ab dem kommenden Jahr vorschreiben, von wem sie versorgt werden. Und das zu einer geringeren monatlichen Pauschale als heute.
Ausschreibungen sind grundsätzlich der falsche Weg, um Verträge zur Hilfsmittel-Versorgung von Menschen mit einem Stoma auszuhandeln. Deshalb setzt sich die Selbsthilfe Stoma-Welt e.V. aktiv für die Interessen der Stomaträger und gegen Ausschreibungen ein.
Unser Wahlrecht wird untergraben
Bei einer Ausschreibung kann es nur einen Gewinner geben und dieser wird durch den günstigsten Preis bestimmt. Stomaträger verlieren dadurch ihr Wahlrecht. Sie dürfen nicht mehr frei unter verschiedenen Vertragspartnern ihrer Kasse wählen. Sie sind bei der Auswahl der individuell passenden Stoma-Versorgung, bei der Verlässlichkeit der regelmäßigen Lieferung und in der Betreuung zu Hause von der Qualität eines einzigen Billig-Anbieters abhängig.
Einschränkung der individuellen Hilfsmittel-Versorgung sind absehbar
Für viele Stomaträger war es ein langer und steiniger Weg, bis sie ihre individuell passende und zuverlässige Stoma-Versorgung gefunden hatten. Immer niedrigere Erstattungs-Pauschalen sorgen zwangsläufig für Einschränkungen in der Auswahl der Hilfsmittel. In ihrer Ausschreibung fordert die DAK, dass nur noch Stomaartikel von zwei unterschiedlichen Herstellern aufzahlungsfrei angeboten werden müssen. Gehören die eigenen Stomaartikel nicht dazu, werden absehbar zusätzliche Aufzahlungen für die gewohnt zuverlässige Stoma-Versorgung fällig.
Die DAK ignoriert das HHVG
Grundsätzlich hat der Gesetzgeber im Frühjahr diesen Jahres der Ausschreibung von Hilfsmittel-Versorgungen mit „hohem Dienstleistungsanteil“ eine Absage erteilt. Die Stoma-Versorgung ist für uns ohne Zweifel mit einer umfangreichen Dienstleistung verbunden. Damit setzt sich die DAK mit ihrer Ausschreibung über den Willen des Gesetzgebers hinweg.
Hat sie damit Erfolg, werden weitere Krankenkassen diesem Beispiel folgen. Mit negativen Auswirkungen für alle Stomaträger in Deutschland. Deshalb ist jetzt vor allem eines wichtig: Flagge zeigen und sich gegen die Ausschreibung der DAK einsetzen.
Der Vorstand der Selbsthilfe Stoma-Welt e.V.
Weitere Informationen zum Thema:
- Streit um Stoma-Ausschreibung, veröffentlicht am 30.11.2017 im Deutschen Ärzteblatt online
- Ausschreibung Stomaversorgung durch die DAK: Kein geeignetes Mittel!, veröffentlicht am 22.11.2017 auf www.ilco.de
- DAK will Stomaträgern den Versorger diktieren, veröffentlicht am 21.11.2017 auf Stoma-Welt.de
- Schreibt die DAK Stoma unzulässig aus?, veröffentlicht am 15.11.2017 auf Ärztezeitung online