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Verschiedene Stomaversorgungen

Wie unterscheiden sich die verschiedenen Stomaversorgungen?

Grundsätzlich besteht eine Stomaversorgung immer aus einem Hautschutz (die Basisplatte) und einem Beutel. Der Hautschutz ist eine wenige Millimeter dünne, flexible Platte, die auf einer Seite eine Haftfläche besitzt, mit der die Platte auf die Haut aufgebracht wird. In der Mitte der Platte ist ein Loch für das Stoma, passend auf die Größe des Stomas zugeschnitten.

Dabei kann die Hautschutzplatte mit dem Beutel fest verbunden sein, das einteilige System. Oder der Beutel und die Platte sind getrennt, das zweiteilige System.  

Bei einem einteiligen System sind die Beutel fest mit der Hautschutzplatte verbunden. Bei einem zweiteiligen System wird der Hautschutz als „Basisplatte“ bezeichnet. Auf ihr wird der Beutel aufgeklebt oder mit einem Verschluss befestigt. In dem Beutel sammeln sich die Körperausscheidungen sicher und geruchsdicht, bis der Beutel gewechselt oder der Inhalt durch einen Auslass in die Toilette entleert wird.

Hautschutzplatte

Die Haut rund um das Stoma vor Stuhl oder Urin zu schützen, ist die Hauptaufgabe der Hautschutzplatte, oft auch Basisplatte genannt. Moderne Hautschutzplatten haften sicher auf der Haut und saugen auch Körperflüssigkeiten wie z.B. Schweiß auf. Trotz der sicheren Haftung lassen sie sich einfach und ohne Rückstände wieder von der Haut entfernen.

Die Hautschutzplatten bestehen aus natürlichen Materialien wie Pektin, Gelatine; Baumharze und anderes. Aus was die Hautschutzplatte genau besteht, ist von Hersteller zu Hersteller verschieden. Sie sind meist sehr flexibel und passen sich der Körperbewegungen gut an.

Hautschutzplatten gibt es in drei Ausführungen:

  • konkav
  • flach (plan)
  • konvex

Ist die Haut rund um das Stoma glatt und eben und ragt das Stoma über Hautniveau raus, wird eine plane Hautschutzplatte empfohlen. Plane Platten sind eben und meist sehr flexibel, sie passen sich jeder Körperbewegung an.

Liegt das Stoma allerdings in einer Hautfalte oder zieht es sich auf bzw unter Hautniveau zurück (Retraktion), sind konvexe Hautschutzplatten oft die bessere Alternative. Diese Platten sind in der Mitte zum Bauch hin gewölbt. Sie haften damit in der direkten Stomaumgebung stärker und drücken durch ihre Form das Stoma etwas nach oben auf oder über das Hautniveau.Dies erhöht die Sicherheit beim Tragen. Gegenüber den planen Platten sind die konvexen Hautschutzplatten aber weniger flexibel.

Welche Ausführung die richtige ist, richtet sich nach der -> Form des Stomas. Die Stomatherapeuten werden das mit Ihnen besprechen und ausprobieren welche Platte am besten zu Ihnen passt.

 

Einteiliges und zweiteiliges System

Bei einem einteiligen System sind die Beutel fest mit der Hautschutzplatte verbunden. Auch hier hat die Hautschutzplatte eine Öffnung für das Stoma in der Mitte. Einteilige Stomaversorgungen werden immer komplett und täglich gewechselt. Das wird von manchen Stomaträgern als hygienischer empfunden. Die Entleerung der Ausscheidung erfolgt in den Beutel, der dann in die Toilette entleert wird.

Bei einem zweiteiligen System wird der Hautschutzplatte (auch „Basisplatte“ genannt) auf die Haut aufgeklebt und erst danach wird der Beutel an dieser Hautschutzplatte befestigt. Wie der Beutel mit der Platte verbunden wird, da hat jeder Hersteller sein eigenes System. In dem Beutel sammeln sich die Körperausscheidungen sicher und geruchsdicht, bis der Beutel gewechselt oder der Inhalt durch einen Auslass in die Toilette entleert wird.

Bei einer zweiteiligen Versorgung bleibt die Basisplatte meist drei Tage auf dem Bauch und nur der Beutel wird gewechselt. Damit ist bei einem Zweiteiler der täglich Zeitaufwand zum Wechsel der Versorgung geringer. Zusätzlich wird die Haut unter der Versorgung geschont, da jeder Wechsel der Hautschutzplatte die darunter liegende Haut beansprucht.

 

Stomabeutel

Geschlossene Beutel sind die häufigste Beutelform bei einem Colostoma. Ein Colostoma scheidet den fest breiigen oder geformten Stuhl zwei- bis dreimal täglich aus. Ist der Beutel gefüllt, wird er durch einen neuen Beutel ersetzt. Der Inhalt des benutzte Beutel wird in die Toilette entleert und anschließend im Restmüll entsorgt.

Offene Beutel lassen sich durch eine Öffnung am unteren Ende des Beutels entleeren. Diese Beutel werden bei einem Ileo- und Urostoma benutzt, da sich bei ihnen der Beutel mehrmals am Tag mit flüssigen Ausscheidungen füllt. Zum Entleeren wird ein Verschluss am Beutel geöffnet und der Inhalt in die Toilette geleert. Danach lässt sich der Beutel wieder absolut dicht verschließen, so dass weder Geruch noch Flüssigkeit nach außen dringen kann.

Die zur Versorgung eines Ileostoma eingesetzten offenen Beutel werden auch als „Ausstreifbeutel“ bezeichnet. 

Auch das Aussehen der Beutel kann sehr unterschiedlich sein. Bei der Operation wird meistens ein transparenter Beutel verwendet. Der Blick unter die Bettdecke nach der Operation kann dann natürlich erschreckend sein. Ein größeres Plastikteil, in dem man auch noch den Stuhl und das Stoma ganz deutlich sieht klebt am Bauch. Dass man alles sehen kann ist am Anfang wichtig für den Arzt. So kann er mühelos beurteilen ob das Stoma fördert, wie die Konsistenz des Stuhls ist und ob mit der Stomaanlage alles in Ordnung ist. 

 

Für den täglichen Gebrauch gibt es dann andere Beutel. Sie sind häufig mit einem hautfreundlichen Vliesüberzug überzogen. Sie sind hautfarben. So trägt sich der Beutel angenehm auf der Haut und ist auch sehr diskret. Inzwischen gibt es nicht nur die hautfarbene Variante, sondern werden die Beutel von vielen Herstellern auch in schwarz angeboten.

Oben am Beutel ist meistens ein kleiner runder Filter angebracht. Es handelkt sich hier um einen Aktivkohlefilter. So kann die Luft aus dem Beutel entweichen, ohne dass es zur Geruchsbelästigung kommt. Diese Filter sind 24 h aktiv, spätestens danach sollte der Beutel gewechselt werden.

Rücklaufsperren bei der Versorgung des Urostoma

Speziell beim Urostoma muss darauf geachtet werden, dass der ausgeschiedene Urin und die darin enthaltenen Bakterien nicht wieder mit dem Stoma in Kontakt kommen. Damit wird Infekten und Entzündungen vorgebeugt. Beutel zur Versorgung eines Urostoma enthalten daher eine spezielle Rücklaufsperre.

 

Weitere Produkte zur Stomaversorgung

Nicht jeder Bauch ist plan, nicht jedes Stoma ist rund und etwas über Hautniveau. Deswegen gibt es noch zusätzliche Hilfsmittel zur Stomaversorgung damit alles sicher ist.

Um Hautunebenheiten wie z.Bsp. Falten auszugleichen, gibt es modelierbare Hautschutzpaste, zusätzliche modelierbare Hautschutzringe uund Fixierstreifen in unterschiedlichen Größen und Formen (sowohl gebogen als auch gerade).

Für empfindliche Haut gibt es Pflasterentfernflüssigkeit, die hilft dass sich die Hautschutzplatte schneller löst. es gibt Reinigungstücher/-flüsigkeit zur schonenden Reinigung der Haut unter der Hautschutzplatte. Spezielle Hautschutzcremes (die dürfen nicht rückfettend sein, da sonst die Platte nicht mehr klebt), Hautzschutzsprays (gut trocknen lassen bevor die neue Platte befestigt wird) und Hydrokoloidpuder wenn der Übergang von Stoma zur Haut empfindlich ist oder leicht blutet (was ganz normal ist). 

Für manche Stomaplatten gibt es auch Gürtel die man an der Stomaplatte einhacken kann. Sie verstärken zusätzlich den Halt der Stomaplatte.