Die Stoma Mutmacher|Spaß am Leben mit Stoma 

Unter diesem Motto stellen sich Stomaträger:innen vor. Um dich zu einem aktiven Leben mit deinem Stoma zu ermutigen.

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Julia

32 Jahre

Colitis Ulcerosa, Darmkrebs

Mein Motto:
"Happiness comes in waves"
Hobbys: Kreativ sein und reisen.

Julia folgt uns auf Instagram und berichtet dort auch über ihr Leben mit dem Stoma.

Julias Geschichte ⇓

Mutmacherin Julia und ihre Reise mit Colitis Ulcerosa und Darmkrebs

Mein Name ist Julia und ich bin 32 Jahre alt. Schon als Kind, mit gerade einmal neun Jahren, erhielt ich die Diagnose Colitis Ulcerosa. Eine Autoimmunerkrankung, die meinen Dickdarm entzündet und oft schmerzhafte Symptome wie Durchfälle, Bauchkrämpfe und extreme Müdigkeit verursacht. Über die Jahre habe ich unzählige Medikamente ausprobiert, darunter Tabletten und Infusionen, die leider nie dauerhaft Erfolg zeigten. Dennoch gab ich nie auf und versuchte, mein Leben bestmöglich zu führen.

Doch nach rund 20 Jahren mit dieser chronischen Erkrankung stieß ich auf eine neue, unerwartete Herausforderung: Bei einer routinemäßigen Darmspiegelung entdeckte man einen veränderten Polypen. Mehrere Versuche, diesen Polypen zu entfernen, scheiterten, und schließlich rieten mir die Ärzte, meinen gesamten Dickdarm zu entfernen. Eine erschreckende, aber notwendige Entscheidung.

Seit Oktober 2022 lebe ich nun mit einem künstlichen Darmausgang, einem Stoma. Was zunächst wie eine enorme Belastung erschien, stellte sich mit der Zeit als eine echte Erleichterung heraus. Durch das Stoma gehören ständige Toilettengänge, Schmerzen und die Angst vor weiteren gesundheitlichen Rückschlägen endlich der Vergangenheit an. Ich habe sogar an Gewicht zugenommen, was vorher aufgrund meiner Erkrankung und der ständigen Beschwerden nicht möglich war. Es geht mir einfach viel besser.

Ich habe gelernt, dass sich wahre Lebensqualität nicht nur durch den Zustand unseres Körpers, sondern vor allem durch die Einstellung zu unserem Leben und den Herausforderungen, die uns begegnen, bestimmen lässt. „Happiness comes in waves“ – genau das ist es, was ich nun mehr denn je empfinde. Es gibt immer wieder Höhen und Tiefen, aber das Leben hat so viel Schönes zu bieten, auch wenn der Weg dorthin manchmal steinig ist.

Für all diejenigen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, möchte ich ermutigen, nicht aufzugeben und offen über ihre Erfahrungen zu sprechen. Ich teile meine Reise auf Instagram, um anderen zu zeigen, dass es immer einen Weg gibt, trotz Krankheit glücklich zu sein und den eigenen Körper neu zu entdecken. Wenn ihr mehr über meine Geschichte erfahren möchtet, schaut gerne auf meinem Profil vorbei. Auf Instagram unter: Itsjustmejule

Julia

29 Jahre

Seltene, chronische Darmerkrankung - Motilitätsstörung - Ganglionitis und Hypoganglionose / CIPO

Mein Motto:
"Lieb Dich selbst" - (von Sänger SEELEMANN - "Mach Dich groß")
Hobbys: auf Konzerte gehen, Freunde treffen, Musik hören und tanzen, kreativ sein

Julia folgt uns auf Instagram und berichtet dort auch über ihr Leben mit dem Kock-Pouch.

Julias Geschichte ⇓

Mutmacherin Julia und ihr langer Weg zur Heilung

Julia ist 29 Jahre alt, und ihr Leben war schon früh von schwerer Krankheit geprägt, deren wahre Ursache sie erst nach 15 Jahren erfuhr. Ihre Geschichte ist eine Geschichte von Schmerz, Hoffnung und letztlich Heilung.

Im Alter von 13 Jahren begann alles. Plötzlich, ohne Vorwarnung, erlebte sie ihre ersten intensiven Bauchkrämpfe. Sie hatte Schweißausbrüche, zitterte am ganzen Körper und fühlte sich immer wieder als würde sie „gleich weg sein“. In dieser Zeit dachte Julia oft: „Ich halte das nicht aus.“ Doch das Schlimmste war, dass niemand wusste, was wirklich mit ihr los war. Ihre Eltern, besorgt und ratlos, führten sie von Arzt zu Arzt, doch niemand konnte eine Erklärung finden. Schließlich blieb Julia nichts anderes übrig als sich mit dem Gedanken anzufreunden, dass sie wohl einfach unter einer schweren Magen-Darm-Störung litt. Doch die Symptome wurden immer gravierender. Sie litt zunehmend unter plötzlichen, sehr schmerzhaften Krämpfen und immer häufigeren Toilettengängen.

Die Jahre vergingen, und Julias Zustand verschlechterte sich. Zunächst dachte sie es handele sich um wiederkehrende Verdauungsprobleme oder Durchfall. Doch der Schein trog. Ihr Körper funktionierte zunehmend nicht mehr, wie er sollte. Sie konnte kaum noch Nahrungsmittel vertragen und mit jeder Mahlzeit wuchs ihre Verzweiflung. Nach und nach nahm ihre Lebensqualität immer weiter ab.

Als sich schließlich die Schmerzen intensivierten und sie nahezu keine Nahrung mehr zu sich nehmen konnte, hatte Julia das Gefühl, dass ihr Körper gegen sie arbeitete. Ihre einzigen „Hilfsmittel“ waren Abführmittel, die sie täglich einnahm – doch auch sie halfen nur wenig. Ihr Zustand verschlechterte sich weiter: Sie verbrachte jeden Abend stundenlang auf der Toilette, ohne dass sich eine echte Linderung einstellte. Es war eine Zeit des Ausgeliefertseins und der Hoffnungslosigkeit.

Im September 2021 kam dann der Wendepunkt: Julia erhielt endlich ihr erstes Entlastungsstoma. Es war eine Erleichterung, auch wenn es noch lange nicht die Lösung für all ihre Probleme war. Es folgten unzählige Krankenhausaufenthalte, Tests und 13 Operationen innerhalb von drei Jahren. Zweimal wurde ein Stoma gelegt, aber die wahre Ursache ihrer Beschwerden blieb unklar. Während dieser Zeit reiste Julia von einem Krankenhaus zum anderen, ohne eine endgültige Diagnose zu erhalten.

Erst nach 15 Jahren des Suchens und Leidens, und mit der Hilfe einer Spezialpathologie aus Basel, erhielt sie schließlich die Diagnose, die ihr Leben veränderte: Ganglionitis und Hypoganglionose (CIPO), eine seltene Motilitätsstörung, bei der die Funktion des Dickdarms und Rektums praktisch eingestellt war. Diese Störung führte dazu, dass ihr Darm nahezu gelähmt war. Daher mussten sowohl der Dickdarm als auch das Rektum entfernt werden. Die Lösung war schließlich der Kockpouch, der Julia ein neues Leben ermöglichte.

Heute, nachdem sie diesen langen und beschwerlichen Weg hinter sich hat, kann Julia endlich sagen: „Es geht mir wieder richtig gut.“ Ihre Reise war hart und zehrend, aber sie hat sich gelohnt. Sie hat die Kraft gefunden, sich selbst zu lieben und auf ihren Körper zu hören. Mit ihrem Kock-Pouch hat sie nun die Freiheit zurückgewonnen, die sie lange vermisst hatte.

Mit ihren Hobbys, wie dem Besuch von Konzerten, dem Treffen von Freunden, dem Tanzen und ihrer Leidenschaft für Musik und Kreativität, lebt Julia heute ein erfülltes Leben. Ihr Motto – „Lieb Dich selbst“ – aus dem Song „Mach Dich groß“ von SEELEMANN – begleitet sie auf ihrem Weg und erinnert sie daran, dass Selbstliebe und Akzeptanz der Schlüssel zu einem erfüllten Leben sind.

Für Julia ist es nicht nur eine Geschichte über Krankheit und Heilung, sondern auch eine Botschaft der Hoffnung. „Es gibt immer einen Weg“, sagt sie, „auch wenn er sehr lang und hart erscheint.“

Wer mehr über Julias Reise erfahren möchte, kann ihr auf Instagram folgen: _.julive._
Dort teilt sie Einblicke in ihr Leben nach der Krankheit und gibt anderen Menschen Mut, die ähnliche Erfahrungen machen.

Kurt

60 Jahre

Divertikulitis

Mein Motto:
"Stay tuned and rock on, hooray the stoma lets me live"
Hobbys: Musik Gitarre & Euphonium, handwerken und reparieren.

Kurt ist Mitglied unserer facebook Gruppe Stoma-Träger-Stoma-Welt.

Kurts Geschichte ⇓

Ich heiße Kurt, bin 60 Jahre alt und lebe mit einem endständigen Ileostoma. Mein Leben war nie gerade, aber das war genau das, was es so lebenswert gemacht hat. Musik, Gitarre, Euphonium – das sind meine Leidenschaften. Jahrzehntelang war ich Zimmermann und habe das Handwerk geliebt. Doch was mir wirklich geholfen hat, durch all die dunklen Zeiten zu kommen, war mein Motto: “Stay tuned and rock on, hooray the stoma lets me live.” Denn genau das war es, was mich immer wieder aufgerichtet hat – der Wille, zu leben und die Freude, mich niemals unterkriegen zu lassen.

Die Geschichte meines Körpers ist nicht weniger turbulent. Nach einer Sigmaresektion aufgrund einer Divertikulitis stand ich plötzlich vor einer Stenose bei der Anastomose. Was als medizinisches Problem begann, wurde zu einer lebensbedrohlichen Situation. Beim dritten Bougieren, einem Versuch, den Darm zu dehnen, passierte das Unvorstellbare: Mein Darm perforierte. Die Ärzte sagten mir später, ich habe nur knapp eine vier Quadranten Peritonitis überlebt – und ich spürte die Nähe des Todes so real wie nie zuvor.

Zu diesem Zeitpunkt wurde mir ein Colostoma gelegt – ein Schritt, der mich vor Schlimmerem bewahrte. Doch die Probleme hörten nicht auf. Nach vier Monaten wurde das Colostoma rückverlegt und durch ein Ileostoma ersetzt. Ich dachte, das Schlimmste wäre vorbei, aber der Kampf war gerade erst in vollem Gange. Noch vier Monate später folgte der nächste Rückverlegung. Danach begannen die täglichen Kämpfe. Über ein Jahr lang hatte ich täglich mehr als 20 Stuhlgänge. Das hat mich fast zerbrochen. Mein Körper war nicht mehr mein Freund – er verriet mich, schwächte mich.

Es war schlimm. So schlimm, dass ich irgendwann alles stehen und liegen ließ und nicht mehr essen konnte. Bei Konzerten brach ich kraftlos zusammen. Die innere Last war unerträglich, und ich entschloss mich, dem Leben ein Ende zu setzen. Doch meine Frau stand mir bei, hielt mich, als ich kaum noch an mich glaubte. Sie verhinderte das Unvorstellbare, und ich fand mich in der Psychiatrie wieder, wo ich um mein Leben kämpfte.

Es gab Momente, da dachte ich, das Leben sei nicht mehr zu retten. Aber dann kam der Wendepunkt: Ich entschloss mich, ein endständiges Ileostoma zu legen. Es war ein letzter Versuch, wieder Kontrolle über meinen Körper zu gewinnen – und es funktionierte. Trotz aller Rückschläge, all der Kämpfe gegen den Körper, die Arbeitslosigkeit, die Jobsuche, den ständigen Druck durch die Versicherungen und die psychischen Belastungen, fand ich wieder zu mir.

Und jetzt? Jetzt stehe ich wieder auf der Bühne. Die Musik hat mir immer geholfen, das Leben zu spüren, auch in den schwierigsten Momenten. Das Ileostoma hat mir das Leben zurückgegeben. Es hat mir die Kraft gegeben, weiterzumachen, weiterzuleben. Es mag zwar nicht der Weg sein, den ich mir vorgestellt habe, aber er hat mir die Möglichkeit gegeben, wieder Freude zu empfinden und vor allem – weiter zu rocken.

Mein Leben ist jetzt eine Show, eine Rock ‘n’ Roll-Show. Die Bühne ist meine Therapie, die Musik meine Rettung. Und deshalb sage ich: Stay tuned and rock on. Das Leben mag hart sein, aber es ist auch wunderschön. Und manchmal muss man einfach den richtigen Moment abwarten und weitermachen, egal wie steinig der Weg scheint.

Melanie

43 Jahre

Blasenkrebs

Mein Motto:
"Lebe jeden Tag, als könnte es der letzte sein."
Hobbys: Seitenwagen fahren, Campen, Festivals und Openair, Schwimmen und meine Freunde.

Melanie ist Mitglied unserer facebook Gruppe Stoma-Träger-Stoma-Welt und unterstützt die W:O:A-Stoma-Community.

Melanies Geschichte ⇓

Ich heiße Melanie und bin 43 Jahre alt. Ich lebe mit meinem 22-jährigen Sohn und meinem Lebenspartner in Ehrendingen AG in der Schweiz. Mit meinem Partner Michael bin ich seit 17 Jahren glücklich in einer Beziehung.

Seit meiner Kindheit hatte ich Probleme mit meiner Blase und den Nieren. Am 11.09.2018 bekam ich die schockierende Diagnose Blasenkrebs mit Metastasen. Es folgte eine Chemotherapie und die komplette Entfernung der Blase, Harnleiter und eine total Hysterektomie. Seit dem 12.03.2019 lebe ich nun mit einem Urostoma. Mit dieser ganzen Situation war ich überfordert und fühlte mich alleine. Deshalb ist mein Wunsch, Menschen, welche auch ein Urostoma tragen, Mut zu machen und sie dabei zu unterstützen.

Als die Corona-Pandemie begonnen hat, habe ich für mich entschieden, mich zu verändern, selbstbewusster zu werden. Ich habe mir die Haare rasiert, diese werden immer in verschiedenen Farben gefärbt, ich lasse mir meine Nägel machen und vor zwei Monaten habe ich mir ein Tattoo stechen lassen. Ich habe mir gesagt: lebe jeden Tag so, als könnte es dein letzter sein. Ganz neu habe ich für mich das Tagebuchschreiben entdeckt und ich möchte auch in den sozialen Medien aufmerksam auf meine Krankheit und das Leben als Urostomaträgerin machen.

Leider haben sich weitere Metastasen gebildet und die Nachwirkungen der Chemotherapie machen mir zu schaffen. Aber ich habe mich Entschieden, keine weiteren Behandlungen zu machen. Ich möchte mein Leben, trotz Einschränkungen leben und so gut es geht geniessen. Der Kontakt zur Stoma-Welt hat mir so viel Mut, neue Kraft und Energie gegeben, die ich auch anderen Menschen weiter vermitteln möchte. Ich möchte zeigen, dass man auch in solchen Momenten Freude erleben kann und darf. Dass niemand alleine ist. Gemeinsam sind wir stark!