Künstlicher Darmausgang nach Darmkrebs, Depressionen und Suizidgedanken
ZurückPatrick hatte die Hoffnung nicht aufgegeben, doch nach seiner Operation war klar, das Colostoma bleibt für immer und nicht nur vorübergehend. Damit umzugehen viel ihm schwer und führte ihn in eine Depression. Heute hilft er anderen, die ihre Stoma-Operation noch vor sich haben, damit sie nicht das gleiche durchmachen müssen wie er. Im Nachtcafe des SWR zum Thema Tabukrankheiten sprach Patrick über seine Erfahrungen.
Die Talkshow hatte am vergangenen Freitagabend ein wichtiges Thema, die Tabuisierung von Krankheit und Behinderung. Das Leben mit dem künstlichen Darmausgang ist davon besonders betroffen. Man sieht uns Stomaträgern*innen den Beutel am Bauch halt nicht an, wir können unsere Behinderung sehr gut vor anderen verbergen. Ein gehbehinderter Mensch kann dagegen seinen Rollstuhl nicht so einfach verstecken. Und in unserer Gesellschaft sprechen wir nur selten über unsere Verdauung, unsere täglichen Erlebnisse auf der Toilette und schon gar nicht über den künstlichen Darmausgang.
Wozu das im schlimmsten Fall führen kann schildert Patrick eindrücklich. Eine Darmkrebserkrankung machte das Stoma notwendig, war sein Lebensretter. Aber er kam damit nicht klar und die Situation führte ihn in eine Depression mit den übelsten Gedanken die man haben kann. Hätte er damals gewusst, wie viele Menschen das gleiche durchleben und mit dem Stoma ein glückliches und zufriedenes Leben führen, es hätte ihn wahrscheinlich nicht soweit gebracht.
Patrick erhielt Unterstützung in seinem Umfeld und er fand den Weg zur Selbsthilfe. Heute hilft ihm die Irrigation seine Ausscheidung zu regulieren, was ihm Sicherheit im Alltag gibt. Und er engagiert sich in einer Selbsthilfegruppe und besucht Patienten im Krankenhaus um am eigenen Beispiel zu zeigen, wie gut das Leben mit dem künstlichen Darmausgang sein kann.
Die Folge "Tabukrankheiten - wofür schämen" des SWR Nachtcafés findet ihr in der ARD Mediathek oder auf YouTube.
Quelle: SWR via YouTube