Um einem Harnwegsinfekt vorzubeugen wird Betroffenen mit einer künstlichen Harnableitung auch zu Säften oder Kapseln aus der Cranberry (Moosbeere) geraten. Doch helfen diese wirklich? Eine Forschergruppe der Cochrane Collaboration – einem internationalen Forschungsnetzwerk – hat dazu 24 Studien untersucht und konnte keine vorbeugende Wirkung belegen.

Cranberry

Cranberries enthalten sogenannte Proanthocyanidine (PAC). Diese Stoffe sollen verhindern, dass sich Bakterien in den Harnwegen festsetzen und eine Infektion auslösen. Auf den ersten Blick eine gute Sache, besonders wenn ein erhöhtes Risiko zu einer Infektion der oberen Harnwege oder der Harnblase besteht. Daraus abgeleitet gibt es gelegentlich die Empfehlung an Urostoma- oder Uro-Pouch-Träger, aber auch an Betroffene die sich selbst katheterisieren (ISK), zur Vorbeugung auf Cranberry-Produkte zurück zu greifen. Diese sind in Drogerien und Apotheken als Kapseln, Pulver oder Tabletten erhältlich, Cranberry-Saft findet man sogar schon im gut sortierten Getränkehandel.

Die Forschergruppe wertete 24 Studien mit insgesamt rund 4500 Teilnehmern aus. Die meisten Studien untersuchten die vorbeugende Wirkung der Cranberry-Produkte im Vergleich zu einem Placebo, einem Scheinmedikament ohne Wirkung. Dabei erhielt eine Gruppe beispielsweise täglich eine Portion Cranberry-Saft, die Vergleichsgruppe eine gleiche Menge gefärbtes und mit Geschmacksstoffen versetztes Wasser. Das Ergebnis: Harnwegsinfekte traten bei allen Studienteilnehmern ähnlich häufig auf, egal ob sie die Cranberry-Produkte oder ein Placebo erhalten hatten.

Ähnlich verhält es sich auch mit einigen anderen Hausmitteln. Ob bei Schachtelhalm und Brennessel, die entwässernd wirken, oder der Empfehlung viel zu trinken und Füße und Nieren immer warm zu halten, es gibt für diese Maßnahmen bislang keinen wissenschaftlichen Beleg einer vorbeugenden Wirkung vor Harnwegsinfekten. Auf eine ausreichende Trinkmenge ist allerdings häufig aus anderen Gründen zu achten.

Und wenn es einen irgendwann doch trifft? Dann kann eine Antibiotika-Therapie die Beschwerden meist schon innerhalb weniger Tage vollständig zum Abklingen bringen.

Quelle: IQWiG, Blasenentzündung: Können Cranberry-Produkte vorbeugen? (http://www.gesundheitsinformation.de/konnen-cranberry-produkte-blasenentzundungen.2258.de.html?part=vorbeugung-kq-jlxi-r4ko), zuletzt abgerufen am 22.07.2014

Bildquelle: Wikipedia