Nachdem viele Kunden der DAK-Gesundheit bereits im Frühjahr ihren Versorger wechseln mussten, steht jetzt ein erneuter Wechsel an. Allerdings wissen die 14.000 betroffenen Stomaträger/-innen bis heute nicht, von wem sie ab dem 1. Dezember ihre Stomaversorgung erhalten. Und die Krankenkasse weiß es anscheinend auch noch nicht. Laufen wir im Moment geradewegs in ein riesiges Chaos?
Doch nur kurze Zeit später verbot der Bundestag die Vergabe von Hilfsmittel-Versorgungen über Ausschreibungen. Zum 30. November endet nun eine Übergangsfrist, zu der die Krankenkassen die jetzt verbotenen Verträge durch neue ersetzen muss.
Im Oktober wollte die DAK ihre Kunden über die neuen Vertragspartner informieren. Allerdings erhielten diese lediglich ein Schreiben, in dem Sie weiter vertröstet wurden. In der kommenden Woche soll die Information endlich nachgereicht werden.
Allerdings hat die Krankenkasse nach unseren Informationen noch keinen Versorger gewinnen können, mit dem die Stomaversorgung aller Versicherten bundesweit sichergestellt werden kann. So eine Situation ist ungewöhnlich, in 20 Jahren Selbsthilfearbeit haben wir so etwas noch nicht erlebt.
Das Problem
Eine Krankenkasse organisiert die Stomaversorgung für Ihre Versicherten in der Regel über sogenannte „Beitrittsverträge“. Dabei beschreibt sie, welche Leistung erbracht werden soll und in welcher Qualität. Dafür bieten Leistungserbringer (= Homecare-Unternehmen, Sanitätshäuser) einen Preis an und treten mit der Krankenkasse in eine Vertragsverhandlung. Sobald sich die Krankenkasse mit einem der Leistungserbringer einig geworden ist, steht der Preis (= Pauschale) fest und es gibt einen Vertrag. Diesem Vertrag können dann alle anderen Leistungserbringer zu genau denselben Konditionen „beitreten“.
Die DAK-Gesundheit hat eine sehr umfangreiche und qualitativ anspruchsvolle Leistungsbeschreibung vorgelegt, wie uns einige Leistungserbringer bestätigt haben. Das ist zunächst einmal gut für uns Stomaträger/-innen. Allerdings hat die DAK gleichzeitig eine so niedrige Preisvorstellung genannt, dass bisher niemand bereit ist einen Vertrag abzuschließen. Wie schon bei den Ausschreibungen versucht die DAK die etablierten Monatspauschalen deutlich abzusenken, bisher erfolglos. Aber ihr läuft die Zeit davon.
Wie die Stomaversorgung für die Kunden der DAK-Gesundheit ab dem 1. Dezember sichergestellt werden kann, wenn die Krankenkasse keinen Vertragspartner findet, ist im Moment noch unklar. Aber selbst wenn in letzter Sekunde doch noch einzelne Leistungserbringer einen Vertrag abschließen bleibt eine Frage offen: wie soll es einer Handvoll Versorger gelingen, 14.000 neue Kunden in der Weihnachtszeit pünktlich mit den benötigten Stoma-Hilfsmitteln zu beliefern? Auf so einen Kraftakt kann sich kein Homecare-Unternehmen in nur 2-3 Wochen vorbereiten. Droht also jetzt ein riesiges Versorgungs-Chaos?
Wir werden weiter berichten und halten euch auf dem Laufenden.