Die City-BKK schloss zum 1. Juli ihre Türen. Die erste Pleite einer gesetzlichen Krankenkasse die zugleich deutlich machte, wie schlecht die Kassen und ihre Verbände auf diese Situation vorbereitet waren. Auch die bei der City-BKK versicherten Stomaträger sind zum Teil mit der Situation überfordert.
Der Beutel am Bauch ist für Stomaträger fast so wichtig wie die Luft zum Atmen. Ohne Stomaversorgung könnten sie nur sehr schwer die eigenen vier Wände verlassen. Da ist die Verunsicherung groß, wenn die Krankenkasse plötzlich zahlungsunfähig ist. Wer soll jetzt die täglich benötigten Hilfsmittel bezahlen? Ähnlich geht es auch anderen Versicherten, die z.B. Pflegeleistungen in Anspruch nehmen müssen oder auf lebenswichtige Medikamente angewiesen sind.
Geht eine Krankenkasse pleite, haben die Versicherten ein Wahlrecht beim Krankenkassenwechsel. Sie dürfen frei entscheiden, zu welchem Versicherer sie gehen möchten. Allerdings waren einige Kassen dem Ansturm wohl nicht gewachsen und wiesen in den ersten Tagen telefonische und sogar persönliche Anfragen ab. Was von der Tagespresse dankbar aufgegriffen wurde und Betroffene zusätzlich verunsicherte.Es ist auch verständlich dass Mitarbeiter der City-BKK auf Anfragen ebenfalls kurz angebunden reagierten. Wer ist denn noch motiviert bei der Sache, wenn er bereits die Kündigung auf dem Tisch liegen hat?
Eine verfahrene Situation, in der einige Stomaträger dankbar die Hilfe ihres Stomatherapeuten annahmen. Mit einer Online-Antragsstellung bei der Kasse ihrer Wahl wurde das Problem Kassenwechsel gelöst. Ein Weg, auf dem jede Krankenkasse ihrer gesetzlichen Verpflichtung ohne Probleme nachkommt. Aber auch ein Weg, zu dem nicht jeder Versicherte Zugang hat.
Nach einer aktuellen DPA-Meldung [1] sind immer noch rund 49.000 Versicherte bei der City-BKK registriert. Wer noch keine neue Kasse hat, muss aber keine Probleme bei seiner medizinischen Versorgung befürchten. In einer Übergangsphase behalten die Versichertenkarten bis Ende September ihre volle Gültigkeit. Bis zum 14. Juli können Betroffene noch von ihrem Krankenkassen-Wahlrecht Gebrauch machen. Danach werden sie einer neuen Kasse zugeteilt. Damit ist gewährleistet, dass ärztliche Behandlungen weiter erfolgen und benötigte Medikamente und medizinische Hilfsmittel nicht aus der eigenen Tasche gezahlt werden müssen, bis alle ehemaligen City-BKK-Mitglieder in einer neuen Kasse aufgenommen wurden und ihnen eine neue Krankenkassenkarte ausgestellt ist.
Quellen: Bis zu 49 000 City-BKK-Versicherte ohne neue Kasse [2], dpa-Meldung vom 29.06.2011 & eigene Recherchen