Seit einigen Tagen werden Körperscanner am Hamburger Flughafen einem Praxistest unterzogen. Ich startete den Selbstversuch: was erwartet einen Stomaträger bei der Kontrolle durch die neue Sicherheitstechnik? Ein Erfahrungsbericht.

Anfang diesen Jahres war der Körperscanner das beherrschende Thema in der Presse. Die neue Technologie, die für mehr Sicherheit auf Flügen sorgen soll, wurde auch im Stoma-Forum kontrovers diskutiert. Denn ausgerechnet wir Stomaträger standen plötzlich im Fokus, das „sichtbar werden“ eines sonst versteckten künstlichen Darmausgangs wurde von den Kritikern als Eingriff in die Persönlichkeitsrechte bezeichnet.

Ansicht einer Anzeige des Körperscanners

Ansicht einer Anzeige des Bodyscanners

Ich bin beruflich seit Jahren regelmäßig mit dem Flieger im In- und Ausland unterwegs. Mittlerweile dürften mehr als 100 Flüge und entsprechend viele Sicherheitskontrollen zusammen gekommen sein. Wegen meines Stomas musste ich mich nur ein einziges Mal erklären. Obwohl ich mehrfach direkt am Hosenbund abgetastet wurde blieb mein Beutel am Bauch fast immer unentdeckt.

Ein Anruf bei der Hotline der Bundespolizei gab Aufschluss darüber was mich am Flughafen erwartet. Gesundheitlich sei die eingesetzte Technologie nach heutigem Wissen völlig unbedenklich. Der Scanner zeigt nicht meinen Körper, sondern eine schematische Darstellung. Auch mein Beutel wird nicht sichtbar, sondern ein farbiges Quadrat markiert die Körperstelle an der sich der erkannte Gegenstand befindet. Außerdem sei das Sicherheitspersonal speziell geschult und vorbereitet, wenn ich die Mitarbeiter auf mein Stoma hinweise. Theoretisch gut gerüstet ging es los zum Flughafen.

Die Kontrolle durch den Scanner ist bei dem derzeitigen Feldversuch freiwillig. Trotzdem war die Warteschlange vor dem Gerät nicht kürzer als vor den anderen Kontrollstationen. Wie gewohnt musste ich meine Jacke und meinen Gürtel ablegen und meine Hosentaschen leeren. Soweit nichts neues.

Der Körperscanner ist eine unspektakuläre Kabine in die man sich hinein stellt. Das Scannen selbst dauert drei Sekunden. Beim Verlassen der Kabine geht der Blick zum Monitor, auf dem der Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes die Auswertung kontrolliert. Wie erwartet war dort eine Körperdarstellung zu sehen und am rechten Unterbauch ein großes farblich hervor gehobenes Quadrat.

Ich fühlte mich ertappt. Der Sicherheitsmitarbeiter bat mich zum Abtasten in die dafür vorgesehene Kabine. Sein Griff ging direkt an meinen Bauch und hinter den Hosenbund. Ich spürte den Druck seiner Finger auf meiner Basisplatte. „Ich habe ein Stoma.“ Ein fragender Blick kam zurück. „Einen künstlichen Darmausgang.“ Das war wohl das richtige Stichwort. Sofort zog er seine Hand zurück, tastete aber weiter routiniert meinen Oberkörper und meine Beine ab. Danach durfte ich die Kabine wieder verlassen. Was der Scanner an meinem Bauch tatsächlich erkannte, hatte außer dem Kontrolleur niemand mitbekommen.

Mein Fazit: sollten Körperscanner in Zukunft zum Einsatz kommen, werde ich mich wohl vor jedem Flug erklären müssen.

Bildquelle: Bundesministerium des Innern, Ansicht einer Anzeige des Bodyscanners